Nach zwei Jahren Pandemie, abgesagten Events und stillgelegtem Leben stand ich tatsächlich mitten in der Menge, um Rammstein live zu sehen. Prag, Flugplatz Letňany, 15. Mai 2022, ein Datum, das ich wohl nie vergessen werde.
Schon bei der Anreise war die Stimmung elektrisierend. Tausende Fans in Rammstein-Shirts, einige mit schwarz-rot-weißer Kriegsbemalung, andere im vollen „Ich bin bereit für die Apokalypse“-Look. Bier wurde verteilt, Lieder wurden gegrölt, und irgendwo spielte jemand „Sonne“ auf einer Mini-Gitarre. Es war, als hätten wir alle nur auf diesen Moment gewartet: Endlich wieder gemeinsam laut sein.
Und dann ging’s los. Die ersten Töne von „Armee der Tristen“, dann dieses unfassbare Feuerwerk. Till Lindemann schritt über die Bühne wie ein General, bereit, eine neue Ära einzuläuten. 21 Songs, darunter Klassiker wie „Mein Herz brennt“, „Du hast“ und natürlich „Sonne“. Die neuen Tracks vom Album „Zeit“ fügten sich nahtlos ein, und spätestens bei „Adieu“ wusste jeder: Das war mehr als nur ein Konzert. Das war ein Moment für die Ewigkeit.
Natürlich hatte ich mein Handy dabei, aber ich hab nur wenige Fotos geschossen. Irgendwie war mir das viel zu unwichtig in dem Moment. Ich wollte alles aufsaugen, die Flammen, den Bass, die ekstatische Menge. Wer weiß, wie oft wir Rammstein noch live erleben dürfen? Die Gerüchte um einen möglichen Rücktritt halten sich hartnäckig.
Nach dem Konzert taumelten wir alle wie in Trance aus dem Gelände. Meine Stimme? Komplett weg. Meine Ohren? Haben gepfiffen wie eine Dampflok. Mein Herz? Voll wie selten zuvor. Prag hat an diesem Abend gebrannt und ich war mittendrin.